Reuss-Schwimmen 2010

Nein, ich wollte mich nicht davor drücken einen Kuchen zu backen! Habe ich ja auch (Apfelkuchen), nur was kann ich dafür wenn meine Freundin ihren Geburtstag m Wasser verbringen möchte? Gar nix, gottseidank, hehe.

Also entschlossen wir uns dieses Jahr mal etwas anderes zu machen und am Reuss-Schwimmen teilzunehmen. Nach problemloser Anmeldung beim ScubaViva Winterthur krochen wir im Schatten der Nacht aus den warmen Federn und nach einem Frühstück, Schlafwandeln, Billetautomat und nochmal Schlafwandeln blickten wir vor dem ScubaViva Zürich in ebenso grosse Augenringe. Allerdings in weniger viele als erwartet, denn einige der anderen Wasserratten hatten sich wohl verschlafwandelt oder am Frühstück verschluckt.. jedenfalls erschienen Sie nicht. Wir nutzten die eine Stunde Wartezeit um etwas aufzuwachen und uns gegenseitig bekannt zu machen. Danach schlossen ich und meine Freundin uns bei Rolf an und wir brausten mit seinem irre riesigen Tauchmobil durch den Morgen in Richtung Sins.

 Dort angekommen erhielten wir ein Stück Schnur mit bunten Kunststoffstücken dran. Diese seien unsere Gutscheine für Verpflegung usw. Wurst gesichert.. wunderbar. Danach fachsimpelten wir ein wenig über Tröcheler, das schlechte Wetter und einige verpflegten sich noch mit Gipfeli und Kaffe bis es dann endlich das Signal dazu gab in unsere Anzüge zu schlüpfen und mit dem ABC unter dem Arm per Extrazug oder Extrabus nach Luzern zu verschieben.

Im Bus herrschte schon Gaudi und in Luzern trugen die verwirrten Gesichter der japanischen Touristen beim Anblick hunderter Taucher mit aufblasbaren Tieren und Susis aller Art ihren Teil dazu bei meinen Morgen zu versüssen. Was mir etwas zu denken gab war die Tatsache das alle anderen sich die Reissverschlüsse der Anzüge aufhielten und sich beschwerten es sei zu heiss in dem Zeug. Ich fühlte mich eher kühl in meinem gemieteten Anzug. Der Gedanke an den nagelneuen Halbtrocki meiner Freundin brachte mich ins Grübeln ob ich mir nicht vielleicht doch noch einen kaufen sollte. Doch als sich die Menge in Bewegung setzte um auf der Stadthausbrücke in Startposition zu gehen vergass ich die Bedenken schnell. Dank dem schlechten Wetter und der langen Regenphase zuvor führte die Reuss mächtig Wasser. Es versprach ein rasantes Abenteuer zu werden. Eilig zogen wir noch unsere Flossen an und dann erklang auch schon der Countdown zum Start, welcher von euphorischem Gejubel begleitet wurde. Wir kletterten ebenfalls übers Geländer (in Flossen gar nicht so einfach) und sprangen gemeinsam ins kühle Wasser.

Sagte ich kühl? KALT! Schimpft mich ein Weichei, aber es war wirklich frostig. Zumindest wenn einem ständig wieder kaltes Wasser in den Anzug läuft. Die folgenden zwei Stunden waren ein tolles Erlebnis. Wir winkten Zuschauern zu, schossen beim Abtauchen über den Grund der Reuss, lauschten entspannt dem Knistern welches das Kies unter Wasser erzeugt, alberten herum, lachten, wichen Brückenpfeilern aus und verliessen dann die Reuss für einen kurzen Fussmarsch um das erste Wehr zu umgehen. Darauf folgte ein zweites Wehr welches mit einer tollen stehenden Welle allen Schwimmern Achterbahnfeeling verschaffte. Ein weiteres Stück später verliessen wir die Reuss um ein Sandwich und Getränke zu geniessen. Während ich in Kampfeseifer versuchte soviel heisse Bouillon wie möglich in mich hinein zu schütten (ich fror inzwischen recht), nutzten andere die Gelegenheit um für kleine Taucher zu gehen oder einfach zu sozialisieren. Danach liessen wir uns noch gemächlich die restlichen Kilometer bis nach Sins treiben und krabbelten dort aus dem Fluss.

In Erinnerung blieb mir ein Schwimmer, dessen aufblasbare Gummipuppe keine Luft mehr hatte und er sie sich deshalb umgebunden hatte. Auf die belustigten Blicke der Umstehenden erwiederte er: “Jetzt hat sie ein Loch zuviel!” Wir hatten Spass. Auch wenn das Wetter nicht wirklich mitspielte. Aber immerhin gab es danach eine verkohlte Bratwurst (aber nur auf der unteren Seite, ihr hinterlistigen Grillgmeister!), Getränk und Gebäck. In der Festhalle ertrugen wir die schreckliche Musik und unterhielten uns solange bis sich irgendwann die Ersten auf und davon machten.

 Wir sind nächstes Jahr ganz sicher wieder dabei!

 Impressionen & Infos: www.reussschwimmen.ch